Magen-Darm-Probleme sind sehr weit verbreitet. Selbst wenn sie nicht immer gleich gefährlich sein müssen, leidet das Wohlbefinden mitunter doch stark unter den Beschwerden. Laut einer Untersuchung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände leiden 7 von 10 Deutschen unter Magen-Darm-Beschwerden. Verschiedene Nahrungsergänzungsmittel und Probiotika versprechen da Abhilfe. Aber was bringen sie wirklich?
Wie Probiotika funktionieren
Probiotika kommen vor allem in Joghurts und anderen Milchprodukten vor. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um Bakterien, die die Darmflora positiv unterstützen sollen. In der Tat tummeln sich in unserem Darm zahlreiche Bakterien, die dafür sorgen, dass der Verdauungstrakt so widerstandsfähig ist – die sogenannten Darmbakterien. Ist der Bakterienhaushalt gestört, führt das sehr schnell zu Verdauungsproblemen. Entscheidend dafür ist nicht, wie viele Bakterien im Darm vorhanden sind, sondern in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.
Keine bestimmte Sorte Bakterien darf ein Übergewicht haben. Probiotika als Nahrungsergänzung sind sinnvoll, wenn die Darmflora durch ein Ungleichgewicht der Bakterien in ihrer Funktion beeinträchtigt ist. Zwar können von außen zugeführte Bakterien, die nicht natürlich im Darm vorkommen, sich dort in der Regel nicht ansiedeln. Es gibt aber Studien die Belegen, dass die Zufuhr von ‚fremden‘ Bakterien dem Darm helfen kann, den natürlichen Bakterienhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dafür werden spezielle probiotische Produkte hergestellt, die einen hohen Anteil an gesunden Bakterien aufweisen. Oft werden diese Produkte in Form von Joghurts oder Joghurt-Drinks verkauft.
Wann sind probiotische Produkte wirklich sinnvoll?
Probiotische Nahrungsergänzungsmittel sind in den allermeisten Fällen nicht weiter bedenklich und können immer dann ausprobiert werden, wenn sich häufig auftretende Probleme im Magen-Darm-Bereich einstellen. Bei manchen Menschen hat die regelmäßige Einnahme einen positiven Effekt, bei anderen tut sich schlimmstenfalls überhaupt nichts – in diesem Falle sollte bei fortwährenden Beschwerden lieber ein Arzt aufgesucht werden.
Probiotische Produkte können im Einzelfall aber auch besonders unterstützend wirken: So ist nachgewiesen, dass sie bei Menschen, die über einen längeren Zeitraum Antibiotika einnehmen mussten, zur Wiederherstellung des Bakterienhaushalts im Darmtrakt positiv beitragen können. Ältere Menschen, die ausgiebig mit Antibiotika behandelt wurden, neigen durch die bewusste Zerstörung der Darmbakterien nach der Behandlung oft zu Durchfall. Auch hier können probiotische Nahrungsergänzungsmittel helfen, die Beschwerden einzudämmen und den Krankheitsverlauf zu verkürzen.
Selbst Patienten mit dem äußerst unangenehmen und schwer zu behandelndem sogenannten Reizdarmsyndrom berichten von positiven Effekten durch probiotische Produkte. Unter Umständen werden Probiotika – in Tablettenform, nicht als Milchprodukte – sogar von einem Arzt zur Unterstützung der Heilung bestimmter Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes verschrieben. Probiotika sind also eine gute Möglichkeit, bei leichten bis mäßigen Darmbeschwerden einen Heilungsversuch in Eigenregie zu unternehmen.
Schiefgehen kann dabei nichts – außer natürlich man ist allergisch auf die Milchprodukte, in denen die Probiotika vorkommen. In diesem Fall hat man sich von dieser Möglichkeit aber wahrscheinlich ohnehin bereits verabschiedet.