Trotz anhaltenden Fortschritten bei der Gleichstellung von Mann und Frau können die Geschlechter manchmal nicht aus ihrer Haut. Die Psychologie ist sich heute weitestgehend einig, dass es im Verhalten und im Denken von Frau und Mann noch immer große Unterschiede gibt. Die Frage ist nur, inwiefern diese sichtbar werden oder nicht. Beim Glücksspiel zeigt sich aber bekanntlich der wahre Charakter eines Menschen.
Die Psyche von Frauen ist beim Spiel strategischer
Die besten Pokerspielerinnen der Welt dürften eigentlich Beweis genug dafür sein, dass das bekannte Glücksspiel nicht nur von Männern beherrscht wird. Es gibt allerdings auch Hinweise darauf, dass die Psyche von Frauen besser für Spiele wie Poker geeignet ist. Poker ist grundsätzlich ein recht einfaches Spiel. Schwierig wird es erst durch die Mitspieler. Richtig abräumen kann man beim Poker nur, wenn man sehr gut bluffen kann.
Bluffen setzt voraus, dass man seine Emotionen bestmöglich verbirgt und seinen Mitspielern im Prinzip eiskalt ins Gesicht lügt – auch wenn es sich bei hohen Einsätzen natürlich nicht um eine tatsächliche Lüge handelt. Männer neigen häufig dazu, ihrem Ehrgeiz zu erliegen und spontanen Impulsen zu folgen, wenn sie von einer Situation emotional herausgefordert werden. Frauen können Emotionen ihrer Mitmenschen sehr viel besser lesen und sind seltener egozentrisch.
Das ist beim Poker ein Vorteil: Einerseits können Frauen ihre Mitspieler besser einschätzen, andererseits setzt sie die Verlockung eines hohen Gewinns nicht so sehr unter Druck. Sie können sich beherrschen, ruhig bleiben und taktisch vorgehen. Solche Eigenschaften führen beim Pokerspiel zum Erfolg.
Online-Poker könnte Glücksspiel zur Frauendomäne machen
Wenn Frauen also grundsätzlich am Pokerspiel auch Spaß haben und es zudem gut beherrschen können, wieso wird das Glücksspiel dann nach wie vor sehr oft von Männern gespielt? Das hat eher strukturelle Gründe: Spielhallen sind historisch gesehen überwiegend Männerdomänen gewesen. Wenn sich Glücksspiele – wie es beim Poker der Fall ist – zur Sportart entwickelten, dann bedeutete das vor allem, dass sich die ohnehin männliche Spielerschaft professionalisierte.
Frauen wurden, wie bei so viele Sportarten, als zu „weich“ und empfindlich für Poker betrachtet. Online-Poker könnte dieses Verhältnis allerdings umkehren. Hier spielt das Geschlecht nur eine nebensächliche Rolle, manchmal wird es durch einen selbst vergebenen Usernamen auch überhaupt nicht ersichtlich. Es zählt nur das reine Talent fürs Spiel. So lässt es sich erklären, dass Frauen sehr viel häufiger Poker online spielen. Hier entgehen sie den Blicken der Männer und werden allein nach ihrem Spiel beurteilt.
Immer wieder richten professionelle Online-Plattformen für Poker auch Turniere jenseits der digitalen Welt aus. Wenn sich der Trend weiter fortsetzt, könnte der Aufstieg der Frauen im Poker also auch offline nicht mehr lange auf sich warten lassen.