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Rund jeder fünfte Deutsche leidet unter chronischen Rückenschmerzen – eine alarmierende Zahl. Ganz offenbar ist unser Organismus nicht für die sitzenden Tätigkeiten ausgerichtet, denen die meisten beruflich wie oft auch privat ausgesetzt sind. Der Körper trainiert sich seine Fehlhaltungen zudem leider auch noch an. Die Grundlage für das Bekämpfen von chronischen Schmerzen liegt daher in einer dauerhaften Verhaltensänderung.

Fehlhaltungen verursachen verschiedenste Folgeschäden

Gerade verspannte Muskulatur kann unterschiedlichste Beschwerden und Probleme verursachen, die nicht notwendigerweise in den schmerzbehafteten Körperregionen entstanden sein müssen. So ist es oft gerade die Stützfunktion der Muskulatur, die bei Verspannung ihrer gegenüberliegenden Muskelpartien übermäßig strapaziert wird. In der Folge treten nicht selten Schmerzen in verschiedensten Körperregionen, darunter Hinterkopf, Nacken, Rücken, Brust und Halsbereich, auf. Auch Migräne kann eine unschöne Folge sein, unter der viele Menschen leiden.

Fehlhaltungen des Körpers, gerade auch bei Kindern, zu erkennen und gezielt zu verändern oder auszugleichen, ist das erklärte Ziel des Schmerztherapie Spezialisten Andreas Zapff vom Münchner manutherapeuticum. Warnsignale des Körpers richtig zuzuordnen, ist oft das A und O bei der Schmerzbekämpfung. Gerne zeigen sie sich diffus und können auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen sein.

Wieso verspannen Muskeln überhaupt?

Es ist interessant zu wissen, dass oft schon eine geringe Grundspannung über einen längeren Zeitraum – etwa bei konzentrierter Arbeit – zu einer Überlastung des Muskels führen kann. Nicht nur regelmäßige Sportler wissen, dass sich besonders eine konstante Anspannung ohne Pausen negativ auf die physische Gesundheit auswirkt. Oft ist man sich aber seiner Anspannung gar nicht bewusst, da hier noch keine Schmerzen auftreten. Außerdem hat sie durchaus nützliche Funktionen. Sie kann etwa der Konzentration zu Gute kommen oder die evolutionsbedingte schnelle Reaktion auf eine empfundene Bedrohung ermöglichen.

Schmerztherapie der Schulmedizin: Der Klinik- oder Arztbesuch

Einen gesamtheitlichen Ansatz verfolgt die Schulmedizin meistens allerdings nicht. Ausgelastet durch ein hohes Arbeitspensum oder gezwungen durch wirtschaftliche Abwägungen sehen sich Ärzte oft dazu geneigt, einfach Medikamente zu verschreiben, die kurzfristig Linderung versprechen. Wenn nicht schon das Warten auf Termine Kopfschmerzen bereitet, ändert sich langfristig auch auf diesem Wege zu wenig für die Patienten. Die Probleme sind nämlich nicht aus der Welt und tauchen zumeist eher früher als später wieder auf. Nur eine gezielte Bekämpfung der Ursachen schafft hier nachhaltig Abhilfe, wird aber bei Muskelschmerzen oft vernachlässigt.

Osteopathie

Der osteopathische Ansatz betritt da andere Wege. Für ein bleibendes Ergebnis sind gerade für Personen, die berufsbedingt über längere Zeiträume die gleiche Körperhaltung einnehmen – das Paradebeispiel ist hier freilich das Sitzen am Bürotisch – dauerhafte Verhaltensänderungen unausweichlich. Denkbar wäre etwa, sich zum Telefonieren hinzustellen oder den Kollegen im anderen Stockwerk besuchen, anstatt Mails zu schreiben. Nicht immer zeigt sich der Arbeitgeber hier kooperativ. Da regelmäßige Fitness im Büro zu einer Verringerung der Krankheitstage führt, profitieren allerdings alle Parteien hier von einem Umdenken.

Was man alles tun kann, um an seiner Haltung zu arbeiten

  • Dehnung: insbesondere im Bereich verklebter Faszien durch monotone Haltung entstehen gerne Schmerzen, die nicht sein müssten. Hin und wieder aufstehen, sich strecken und zu bewegen, kann wahre Wunder wirken.
  • Yoga: Als quasi institutionalisierte Form der Dehnung hat Yoga noch ganz andere positive Effekte und hilft zugleich dabei zu entspannen, abzuschalten und sich im Moment zu vergegenwärtigen. Als Ausgleich und um den Alltag hinter sich zu lassen gibt es kaum eine zweckmäßigere Methode, die zugleich auch noch Spaß machen kann.
  • Massage: Die wohl angenehmste Methode der Schmerztherapie von Muskelverspannungen sind spezielle Massagen, die verschiedensten Ansätzen folgen. Die Bandbreite reicht von traditionellen, asiatischen Massagen bis hin zu modernen, medizinischen Massagen.
  • Bequeme, feste Schuhe: Unsere Füße tragen uns überall hin, sie müssen den gesamten Körper stabilisieren und oftmals quetschen wir sie in für unsere Füße ungeeignetes Schuhwerk. Der ideale, gesunde Schuh ist dabei keinesfalls für jeden gleich. Hierbei sollte man sich beim Orthopäden beraten lassen.
  • Sport: eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Gezieltes Training fördert nicht nur die Durchblutung schmerzender Muskulatur, sondern stärkt diese zudem. So können die Muskeln die Fehlhaltungen, die man über den Tag verteilt einnimmt, besser kompensieren.
  • Entspannung: Autogenes Training, Körperscans und Meditation – den Geist zur Ruhe zu bringen ist eine Übung, die dabei helfen kann, verspannte Muskeln loszulassen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.