Nach Schätzungen der Arbeitgeber arbeiten in Deutschland knapp 17 Millionen Menschen in einem Büro. Das ist etwa die Hälfte aller Werktätigen überhaupt. Büroarbeit ist in unserer heutigen Zeit unerlässlich, da immer mehr Tätigkeiten an einem Bildschirm erledigt werden müssen. Trotzdem wissen wir auch, dass die Bildschirmarbeit eine ganze Reihe von gesundheitlichen Konsequenzen hat. Dieser Text widmet sich dem Problem Büroarbeit und zeigt, wie man seinen Arbeitsalltag am Schreibtisch gesünder gestalten kann.
Wie kann man Büroarbeit komfortabler gestalten?
Weil sich Büroarbeit kaum vermeiden lässt, gilt es vor allem zu erörtern, wie man sie gesünder und komfortabler gestalten kann. Als erstes kommt einen da natürlich die Ausstattung des Büros in den Sinn. Ein hochwertiger Eckschreibtisch kann genau so einen großen Unterschied bezüglich des Arbeitskomforts machen wie ein hochwertiger Bürostuhl. Vor allem sollten Büroarbeiter dafür sorgen, dass sie beim Arbeiten eine möglichst gerade, aber dennoch flexible Körperhaltung einnehmen können.
Zudem sollten sie darauf achten, dass sie Hände und Arme gut auf den Tisch oder entsprechende Lehnen ablegen können. Eine falsche Haltung beim Tippen oder Klicken kann ansonsten schlimmstenfalls zum berüchtigten Karpaltunnelsyndrom führen. Gute Schreibtische und Stühle können die Büroarbeit deutlich gesünder und komfortabler gestalten. Trotzdem sollte man auch die insgesamt im Sitzen verbrachte Zeit versuchen zu reduzieren.
Verschiedene Vergleichsstudien haben herausgefunden, dass der durchschnittliche Büroarbeiter bis zu fünf Stunden am Tag nur im Sitzen verbringt. Das Sitzen ist eine besonders schädliche Körperhaltung, für die unsere Muskeln und Gelenke eigentlich nicht ausgelegt sind. Deswegen kommt es immer wieder zu dem Phänomen, dass Menschen, die viel im Sitzen arbeiten, in ihrem Stuhl irgendwann verschiedene Schonhaltungen einnehmen, mit den Füßen oder den Beinen wackeln oder ständig ihre Sitzposition wechseln, weil sie die Verstauchung als unangenehm empfinden. Dagegen lässt sich etwas tun.
Gelegentliche Bewegung kann einen ausgleichenden Effekt haben
Wer sehr viel im Sitzen arbeitet, kann einen Ausgleich schaffen, indem er regelmäßige Bewegungseinheiten in seinen Arbeitsalltag integriert. Beim Stichwort „regelmäßige Bewegung“ gibt es aber zwei Probleme: Was zählt als Bewegung? Und ab wann fängt „regelmäßig“ an? Die Meinungen von Experten hierzu gehen stark auseinander. Die Mehrheit der Mediziner sagt allerdings: Alles, was Puls und Atmung wenigstens über ein paar Minuten hinweg erhöht, kann als Aktivität bezeichnet werden.
Nun ist es so, dass ein kurzer Gang zur Kantine nur für die allerwenigstens Menschen ausreichen wird, um Herzschlag und Atmung zu erhöhen. Daher empfehlen Mediziner vor allem Aktivitäten wie Treppensteigen oder ‚beschwingtes‘ Gehen. Aber Achtung: Jeden Tag Treppen zu steigen kann auf Dauer auch schlecht für die Gelenke sein. Wer den Luxus genießt, in seinem Büro recht unbeobachtet machen zu können, was er will, der sollte sich am besten ein kleines Gerät mit an den Arbeitsplatz nehmen.
Das kann beispielsweise ein Sprungseil sein. Zur Regelmäßigkeit: Hier müssen die Büroarbeitenden am besten selbst entscheiden, wieviele Einheiten sie in ihren Tagesablauf integrieren können. Wer auf fünf Stunden Sitzarbeit zwei kleinere Bewegungseinheiten integrieren kann, der hat schon viel für seinen Körper getan. Wer nicht die Möglichkeit hat, Bewegung in seinen Büroalltag unterzubringen, sollte wenigstens die Sitzarbeit an sich etwas dynamischer gestalten.
Das kann beispielsweise passieren, indem man statt auf einem klassischen Bürostuhl auf einem Gymnastikball sitzt. Auch Stehtische sind in letzter Zeit beliebt. Sie sind am sinnvollsten, wenn man sie zur regelmäßigen Abwechslung der Arbeitsweise nutzt. Auch durchgängiges Stehen ist nicht allzu gesund.
Welche typischen Erkrankungen können ein Symptom von Büroarbeit sein?
Über den Einfluss von Büroarbeit auf sogenannten „Zivilisationskrankheiten“ herrscht viel Halbwissen. Fakt ist: Die Menschen arbeiten nicht erst seit gestern überwiegend vom Schreibtisch aus und viele von ihnen werden davon nie ernsthaft krank – oder werden es aus anderen Gründen. Es gibt aber berechtigte Indizien dafür, dass Büroarbeit einige besonders typische Krankheiten zumindest nicht gerade verbessert. So sind sich viele Forscher einig, dass das häufige Sitzen in einem Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beispielsweise Bluthochdruck stehen könnte.
Sehr viel direkter spüren die Betroffenen aber vor allem die Schädigungen des Skeletts. Wer häufig im Sitzen arbeitet, leidet recht wahrscheinlich nach einiger Zeit an Verspannungen im Kopf-, Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich. Wird dazu permanent auch eine eher ungesunde Sitzhaltung eingenommen, können diese Verspannungen in starke Schmerzen oder sogar bleibende Schäden münden. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Thema Büroarbeit intensiv zu beschäftigen und die Probleme anzugehen, bevor sie entstehen.