Ästhetik aus Skandinavien erlebt seit kurzem einen regelrechten Hype. Nicht nur Mode, auch Literatur, Inneneinrichtung und sogar eine gewisse Attitüde (Stichwort: „Hygge“) ist seit ein paar Jahren in aller Munde. Dieser Artikel zeigt die neuesten Trends aus Skandinavien und erklärt, warum uns die Nordländer buchstäblich neuerdings so anziehen.
In den nordischen Ländern herrscht bezüglich der Mode eine ganz bestimmte Ästhetik, die sich gar nicht so leicht beschreiben lässt. Zunächst ist da das Praktische: Skandinavische Kleidung ist fast immer gemütlich. Klar, im hohen Norden ist es selbst in den Sommermonaten gern mal frisch und man möchte sich bestenfalls das ganze Jahr über wohl fühlen. Dann gibt es aber noch einen ganz anderen Aspekt, der für den aktuellen Aufschwung der Mode viel wichtiger ist: Minimalismus. Wer skandinavische Mode online kaufen möchte, findet heute mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem solche Teile, die mit sehr zurückhaltenden Mustern und ausgesprochen klaren Schnitten trumpfen können. Das mögen die Zentral- und Südeuropäer aktuell sehr und das hat auch einen Grund.
Sowohl bei der Inneneinrichtung als auch auf der Mode neigen die westlichen Gesellschaften derzeit dazu, eher auf Dinge zu verzichten, als Dinge anzuhäufen. Übertriebener Materialismus ist out, Minimalismus ist in. Wer wenig hat, zeigt damit sein nachhaltiges Bewusstsein der Umwelt gegenüber. Und er belastet sich auch mit weniger Verantwortlichkeit für Dinge in einer Welt, in der die Verantwortlichkeiten manchmal von Tag zu Tag zuzunehmen scheinen. In Skandinavien ist der Minimalismus seit jeher schon immer präsent. Nun fangen wir an, ihn auch hier zu entdecken.
Was ist „Hygge“?
„Hygge“ bezeichnet neben einem Gewissen ästhetischen Trend vor allem ein Gefühl. Allerdings soll skandinavische Mode das Hygge-Gefühl hervorrufen können. Es handelt sich um eine Art Glücksprinzip, das aus Dänemark stammt. Hygge ist die Kunst, die einfachen Dinge des Lebens schätzen zu lernen – und passt deswegen auch hervorragend zum Minimalismus. Es beschreibt alles, was auf eine gemütliche und behagliche Art und Weise Freude bereitet – ein Lagerfeuer etwa, oder ein Tee bei Kerzenlicht. Es kommt hierbei darauf an, für einen Moment das Große und Ganze außer Acht zu lassen und das Kleine zu schätzen. Ganz besonders spielt das natürlich in den Wintermonaten eine Rolle: Wenn es draußen kalt und dunkel ist, sollte man es sich umso öfter hin und wieder gemütlich machen.
Das ist gut für die Seele und das Herz und erlaubt einen Moment Pause vom hektischen Alltag. Insbesondere Großstadtmenschen entdecken den Hygge-Trend und den skandinavischen Minimalismus nicht zufällig gerade wieder. In einer Welt, die sich scheinbar jeden Tag schneller dreht, ist vielen ein wenig Gemütlichkeit durchaus willkommen.