7. Dezember 2024

Kräuterquark in der Schwangerschaft: Ist das erlaubt?

In der Schwangerschaft sind bestimmte Lebensmittel erlaubt, andere hingegen nicht. Wie steht es mit Kräuterquark? Die kurze Antwort vorweg: Er ist erlaubt, wenn er industriell abgepackt verkauft wurde und aus pasteurisierter Milch besteht. Des Weiteren muss er frisch verzehrt werden und darf keine weiteren Zutaten enthalten, die sich für Schwangere nicht eignen.

Darf ich während der Schwangerschaft Kräuterquark essen? Das Wichtigste in Kürze

  • Quark gehört zu den Frischkäsesorten. Die Herstellung erfolgt normalerweise aus pasteurisierter und somit erhitzter Milch.
  • Durch das Erhitzen werden Keime in der Rohmilch zuverlässig abgetötet.
  • Der industriell hergestellte Kräuterquark unterliegt strengen Lebensmittelkontrollen. Er ist daher unbedenklich. Schwangere können ihn frisch essen, wenn sie ihn verpackt gekauft haben.
  • Der Verzehr ist sogar zu empfehlen, denn Quark enthält Kalzium, B-Vitamine und Proteine. Allein das ist gesund für die Mama und das Baby. Die enthaltenen Kräuter im Kräuterquark erhöhen noch den Nährwert.
  • Auf Quark von einer Frischetheke sollten Schwangere hingegen verzichten. Dasselbe betrifft übrigens Torten aus der Konditorei mit Quark.

Wann könnte Kräuterquark für Schwangere bedenklich sein?

Kräuterquark wäre für Schwangere bedenklich, wenn er Rohmilch enthalten würde. Das ist bei den industriell angebotenen Produkten aus dem Supermarkt nicht der Fall. Wenn es so wäre, müsste auf der Verpackung ein entsprechender Hinweis stehen. Es gibt allerdings auf Wochenmärkten oder auch an der Frischetheke manchmal Kräuterquark, der Rohmilch enthält. Auf diesen Quark sollten Schwangere verzichten.

knäckebrot mit kräuterquark
DronG/shutterstock.com

Welche Gefahren bestehen durch Rohmilch?

Rohmilchprodukte sind in der Schwangerschaft gefährlich, weil durch sie die Gefahr einer Listerioseinfektion besteht. Diese ist für den Fötus extrem gefährlich, sie führt schlimmstenfalls zum Abort. Allerdings müssen industriell hergestellte Rohmilchprodukte nach geltendem EU-Recht immer gekennzeichnet sein. Auf den Verpackungen solcher Produkte steht dann „aus Rohmilch“, „nicht wärmebehandelt“ oder „aus Frischmilch“.

Auf Wochenmärkten und selbst an manchen Frischetheken in einem Lebensmittelmarkt könnte durchaus eine Händlerin Kräuterquark anbieten, der Rohmilch enthält, aber nicht unbedingt entsprechend gekennzeichnet ist. Das sollte nicht vorkommen, doch Schwangeren ist eine gesunde Vorsicht anzuraten.

Über die Listeriose

Die Infektionskrankheit Listeriose lösen Listeriabakterien aus, hauptsächlich die Art Listeria monocytogenes. Dieser Erreger ist sehr ansteckend, doch bei gesunden Menschen verursacht die Krankheit höchstens mäßiges Fieber und etwas Durchfall. Anders sieht es in der Schwangerschaft oder auch bei Personen mit geschwächtem Immunsystem aus. Zunächst einmal stecken sie sich schneller an. Bei Schwangeren ist das Risiko einer Ansteckung um den Faktor 12 erhöht.

Des Weiteren merkt die werdende Mama zwar nicht viel von der Erkrankung, weil sie nur kurz etwas Fieber und Durchfall hat, was sie meistens auf eine Erkältung schiebt. Doch der Erreger kann den Mutterkuchen entzünden. Die Infektion überträgt sich dann auf den Fötus, der im ersten Schwangerschaftsdrittel meistens stirbt, was den Abort verursacht. Bei einer späteren Infektion kann es zum Spätabort oder zur Frühgeburt kommen.

Das Neugeborene zeigt häufig unmittelbar nach der Geburt die entsprechenden Symptome, manchmal aber auch erst nach drei bis 30 Tagen. Diese Symptome können ein niedriges Geburtsgewicht, eine Sepsis mit Atem- und/oder Kreislaufinsuffizienz, eine Lungenentzündung sowie eine Meningitis sein. Ein reichliches Drittel aller Neugeborenen verstirbt an einer der Erkrankungen.

listeriosis
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Über die Listerioseerreger

Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl der Listeriosen in Europa gestiegen. Es gab bei Neugeborenen und auch bei erwachsenen Personen mit geschwächtem Immunsystem einige Todesfälle, weshalb Warnungen angebracht sind. Der Erreger Listeria monocytogenes verträgt sehr viel Kälte. Bei der üblichen Kühlschranktemperatur von ~4 – 7 °C kann er sich sogar noch vermehren. Das bedeutet: Ein Rohmilchprodukt, das mit dem Erreger kontaminiert ist, könnte selbst bei Kühlschranklagerung nach einigen Tagen gefährlicher werden.

Wenn nun in einem Kräuterquark geringste Anteile Rohmilch enthalten wären und wenn diese nur sehr wenige Erreger enthalten würden, könnten sich diese Bakterien doch nach einigen Tagen der offenen Lagerung (auch im Kühlschrank!) so stark vermehren, dass das Produkt für Schwangere gefährlich wird. Quark kann im Haushalt wieder auf anderem Weg mit Listerien in Kontakt kommen. Daraus resultiert die Verzehrempfehlung für Kräuterquark:

  • nur aus dem Supermarkt und ohne Rohmilchanteil
  • nach dem Öffnen frisch verzehren

Der Erreger widersteht übrigens auch Säuren und Salzen, die ja dem Kräuterquark beigegeben werden. Rohmilch und selbst Butter gelten daher als bedenklich, Joghurt und Quark hingegen bei frischem Verzehr grundlegend als sicher.

Kräuterquark in der Schwangerschaft: Gesundheitliche Vorteile

Warum stellt sich überhaupt die Frage, ob Schwangere Kräuterquark essen dürfen? Nun, er ist für die werdende Mama und das Baby sehr gesund. Diese Zutaten sind enthalten:

  • Proteine,
  • die Vitamin A, B2, B5, B9, C und D, die den Energiestoffwechsel, das Zellwachstum, die Eiweißverwertung und den Hormonhaushalt unterstützen,
  • Kalzium für die Knochen- und Muskelentwicklung,
  • Fettsäuren sowie
  • Eisen, Fluor, Jod und Kupfer.

Daher wollen wir von Kräuterquark aus dem Supermarkt keinesfalls abraten. Er sollte nur nach dem Öffnen sofort verzehrt werden.

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