7. Dezember 2024

Erotik-Friseur: Nackt Haare schneiden als Abenteuer

Der Erotik-Friseur als Einrichtung beschäftigt überwiegend die Erotik-Frisöse, die wiederum überwiegend männliche Kundschaft im Bikini, halbnackt und manchmal auch vollkommen unbekleidet bedient.

Hierfür gibt es einen Bedarf. In einigen Fällen offerieren einzelne Erotik-Friseure weitergehende Leistungen, die mit dem Haarschnitt gar nichts mehr zu tun haben. Das ist sicherlich Verhandlungssache und gehört auch nicht bei jedem Erotik-Friseur zu den Standardofferten.

Erotik pur: Worum geht es primär beim Oben-ohne Friseur?

Ganz simpel: Auch beim Erotik-Friseur lassen sich die Kunden die Haare schneiden. Die beschäftigten Frisösen sind ausgebildete Fachkräfte. Das Besondere ist der Hauch von Erotik im Salon, der oft viel mehr als nur ein Hauch ist. Natürlich arbeiten die Damen nicht ausschließlich nackt. In vielen Fällen tragen sie einen Bikini, während sie ihren Kunden zu einer neuen Frisur verhelfen. Das Begehr der Letzteren besteht darin, die körpernahe Dienstleistung des Frisierens mit noch ein wenig mehr Körpernähe zu verbinden, was ein nachvollziehbarer Wunsch ist.

sexy gekleidete frisöse
Alex Volot/shutterstock.com

Viele Menschen empfinden die Berührungen beim Friseur durchaus als höchst angenehm und können sich auch noch etwas mehr Intimität vorstellen. Das liegt selbstverständlich an der kurzen Distanz zwischen der Frisöse und dem Herrn im Stuhl, die per se schon eine besondere Nähe schafft. In vielen Salons tragen die Friseuren statt eines Bikinis Reizwäsche: Das gießt nochmals gehörig Öl ins Feuer. Und mal ehrlich: Welcher Mann hat noch nie von einer leicht- bis unbekleideten Frisöse geträumt? Diese Fantasie rangiert auf der Skala männlicher Träume ähnlich hoch wie die aufgeschlossen-wilde Krankenschwester.

Erotik-Friseur als Geschenkidee

Der Erotik-Friseur ist ein wunderbares Geschenk beispielsweise zum Junggesellenabschied. Auch zu jeder anderen Gelegenheit freut sich der Mann darüber, denn das freche Präsent enthält schon per se ein Augenzwinkern. Schließlich ist ja nichts dabei, sich die Haare schneiden zu lassen. Auf der Geschenkverpackung könnte dann einfach und brav „Friseur“ stehen. Erst wenn der Beschenkte einen genauen Blick auf den Gutschein wirft, wird er hellwach. Was ihn erwartet, kann er im Vorfeld nicht so genau wissen.

oben ohne friseur
Oleg Gekman/shutterstock.com

Ein Teil der reizvollen Offerte besteht darin, dass wie bei jeder echten Erotik das Ende offen bleibt. Der Besuch im Salon lohnt sich allemal. Schon die Begrüßung findet durch eine charmante junge Lady in Dessous statt, die persönliche Frisöse darf sich der Mann dann aussuchen. Das ist wohl ein sehr wesentlicher Unterschied zum konventionellen Friseur, in welchem es nach Warteliste geht.

Doch beim Erotik-Friseur wünschen sich die Kunden zart verpackte Weiblichkeit nach ihrem eigenen Geschmack, die sie auch bekommen sollen. Natürlich kostet so ein Haarschnitt einen kleinen Aufschlag. Die meisten Salons verlangen rund 55 bis 90 Euro, was auch vom Standort abhängt. Diesen sollten Interessenten immer wieder neu recherchieren: Erotik-Friseure existieren manchmal an einem bestimmten Ort nur kurzzeitig, wie nachfolgende Beispiele zeigen.

Wo gibt es Anbieter, die nackt oder leicht bekleidet Haare schneiden?

Es gibt sie überall in den Industrieländern, allerdings nicht überall in gleich großer Zahl. In Berlin hatte 2009 der Erotik-Friseur „Aktschnitt“ inmitten eines Wohngebiets seine Pforten eröffnet, worüber auch deutsche Zeitungen berichteten und somit dem Etablissement sofort eine gehörige Aufmerksamkeit verschafften. Allerdings ist dieser Anbieter wieder vom Markt verschwunden, was nicht unbedingt mit mangelndem Zuspruch zu erklären ist: Vielleicht hat sich die Geschäftsleitung einfach umorientiert.

In Frankreich erlangte der Erotik-Friseur „Le521“ eine gewisse Berühmtheit. Unsere Nachbarn gehen mit Erotik etwas entspannter um, der Erfolg des Projekts schien vorprogrammiert. Das Land der Liebe sollte doch so einem witzigen Angebot aufgeschlossen gegenüberstehen, meinen wir in unserem manchmal staubtrockenen Deutschland. Denn es ist nicht nur ein Klischee: Eine Französin kann doch tun und lassen, was sie will – mit jeder Bewegung strahlt sie verführerische Weiblichkeit aus. Musste das nicht die französische Kundschaft begeistern?

erotische frau
Mike Orlov/shutterstock.com

Sollte ein französischer Erotik-Friseur nicht sogar zum Touristenmagneten werden? Möglicherweise hätte diese Chance bestanden, doch Le521 hatte sich in den frühen 2010er Jahren nicht in Paris niedergelassen, wo man vielleicht auf seine Dienste gewartet hätte, sondern war tief in die Provinz gezogen. Im verschlafenen Ort Cavaillon (Departement Vaucluse, Region Provence-Alpes Côte d’Azur) mit nicht einmal 27.000 Einwohnern zog der Salon zwar einheimische Kunden und einige Touristen an, doch gleichzeitig erhob sich ein Sturm der Empörung mit ernsthaften Protesten beim Bürgermeister, denen die Einrichtung schlussendlich nicht standhielt.

In der Provinz sind eben die Franzosen mindestens so prüde wie hierzulande. In einer bayerischen Kleinstadt wäre es wohl nicht anders gelaufen. Le521 schloss nach kurzer Zeit seine Pforten wieder. Dabei hatte die Werbung viel versprochen, das auf Französisch auch noch besonders gut klang: Die Kunden durften sich auf eine „ambiance intimiste et chaleureuse“ freuen, was so viel wie „intimes und warmes Ambiente“ bedeutet.

Der Haarschnitt wurde laut Werbeaussagen „par une professionnelle“ durchgeführt, was ein zweideutiges Wortspiel ist. Die „Professionelle“ bedeutet im Französischen noch mehr als im Deutschen ganz eindeutig eine Dame des „Gewerbes“. Das war dann doch zu viel für eine gemütliche Kleinstadt.

„Bikini-Cuts“ in Utah

In der US-Stadt West Jordan (US-Bundesstaat Utah) eröffnete schon in den frühen 2000er Jahren der Unternehmer Mike Fuller seinen ersten Erotik-Friseur „Bikini-Cuts“, der aus dem Stand sehr erfolgreich war. Angesichts der beiden Beispiele aus Deutschland und Frankreich dürfen wir davon ausgehen, dass auch zu so einem Angebot viel unternehmerisches Können gehört, denn Sex sells eben nicht automatisch.

mann beim frisör
Nejron Photo/shutterstock.com

Fuller fand jedenfalls so viele Kunden mit seinem Konzept, dass er expandieren konnte, sodass es Bikini Cuts bald in Sandy (ebenfalls Utah) und danach ab 2005 in Orem, Salt Lake City und Provo gab. An letztgenanntem Standort erlitt der Entrepreneur allerdings ein Desaster, das der Geschichte im französischen Cavaillon stark ähnelte. Zwar ist Provo mit über 116.000 Einwohnern viel größer, doch auch hier gab es massiven Widerstand aus der prüden Mitte der Gesellschaft, den ein Rechtsanwalt namens Jacki DeGaston anführte.

Er ist ein Nachbarschaftsaktivist und erklärte gegenüber regionalen Medien, dass Provo eine Stadt sei, in welcher Familien ihre Kinder in einer Umgebung mit hohen religiösen Standards erziehen wollen. Dieses Image solle nicht durch einen anzüglichen Erotik-Friseur erodieren. Der Geschäftsmann Mike Fuller konterte geschickt, dass seine Frisösen nicht anders bekleidet seien als Frauen im Fitnesscenter oder am Swimming Pool. Dennoch gab er die Dependance in Provo auf, eröffnete aber weitere Filialen anderswo im Land. Was lehrt uns die Geschichte? Ganz eindeutig: Ein Erotik-Friseur braucht ein handfestes Konzept und das richtige Umfeld. Wo beides zusammenkommt, kann er sehr erfolgreich sein.

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