27. Juli 2024

Leder kleben – Welche Möglichkeiten gibt es und worauf sollte man achten?

Bei Leder handelt es sich um ein reines Naturprodukt, das aus Tierhäuten hergestellt wird und mehrere chemische Prozesse durchläuft, bis es weiterverarbeitet werden kann. Zum Einsatz kommt es bereits seit Jahrhunderten für Kleidung, Taschen, Schuhe, Sattel, Möbel und vieles mehr. Neben reinem Echtleder gibt es auch synthetisches Leder, umgangssprachlich genannt Kunstleder.

Es weist zwar eine Optik auf, die Echtleder sehr nahe kommt, besteht aber aus Kunststoffen. Seit jeher gilt Leder als zeitlos, edel und langlebig – umso ärgerlicher ist es, wenn ein geliebtes Produkt aus Leder reißt oder andere Schäden aufweist. Dann geht es darum, es korrekt zu reparieren und ggf. zu kleben. Wie dies funktioniert, stellen wir Ihnen im nachfolgenden Ratgeber genauer vor.

Leder kleben: Ein paar Hintergrundinfos

Genau genommen handelt es sich bei Leder um Tierhaut von Rindern, Pferden, Ziegen, Schweinen oder Büffeln, die durch Gerben auf chemische Weise haltbar gemacht wird. Leder besteht aus mehreren Schichten: Die äußerste Schicht ist die feine Papillarschicht, welche für die glatte, glänzende Oberfläche sorgt. Darunter befindet sich die Retikularschicht, die für die nötige Stabilität verantwortlich ist.

Das Naturmaterial ist relativ wasserdicht, aber dennoch atmungsaktiv und luftdurchlässig. Weiterhin gilt es als sehr robust und zeitlos: Wer sich für ein Produkt aus Leder entscheidet, kann sicher sein, dass dies nicht aus der Mode kommen wird. Viele Menschen schätzen es auch, wenn Leder mit der Zeit Abnutzungserscheinungen aufweist und somit einen gewollten Vintage-Look erhält.

Was sollte man unbedingt beachten?

Klebstoffe für Leder kommen vor allem in der Schuhindustrie vor, aber auch zur Herstellung von Möbeln werden sie mitunter benötigt. Es ist heutzutage gang und gäbe, Leder zu kleben, weswegen es inzwischen eine große Auswahl an unterschiedlichen Klebstoffen auf dem Markt gibt. Welcher davon jedoch für den eigenen Zweck geeignet ist, hängt von der Lederart und dem Untergrund ab.

Allgemein ist Leder ein sehr bewegliches Material, das sich durch eine hohe Elastizität auszeichnet. So lassen sich beispielsweise für Kleidung oder Möbel geeignete Lederarten relativ flexibel kleben. Härtere Klebstoffe sind dagegen eher geeignet, wenn das Naturprodukt auf festen Untergründen fixiert werden soll. Möchte man es auf Holz oder auch auf Metall kleben, dann benötigt man eine andere Art von Klebstoff, wie zum Beispiel Sekundenkleber. Möchte man Leder und Leder zusammenkleben, ist dieser allerdings keine gute Idee.

Berücksichtigt werden muss auch, dass die verschiedenen Lederarten unterschiedlich hohe Anteile an Gerbsäuren und Fetten aufweisen – und aus diesem Grund nicht immer gleich auf einen bestimmten Klebstoff reagieren. Ehe man also willkürlich irgendeinen Klebstoff verwendet, sollte geprüft werden, ob dieser für die verwendeten Materialien geeignet ist.

Den richtigen Lederkleber auswählen

Zur Auswahl des richtigen Klebers müssen verschiedene Aspekte beachtet werden. So sollte geklärt sein, ob das Leder auch nach dem Verkleben noch beweglich sein soll und ob es sich um feste Gegenstände handelt. Es macht auch einen Unterschied, ob Möbel, Kleidungsstücke oder Schuhe geklebt werden sollen. Im besten Fall bleibt das Leder auch nach dem Kleben noch elastisch.

Soll das Leder allerdings rein dekorativen Zwecken dienen und deshalb auf harte Untergründe geklebt werden, eignet sich auch harter Klebstoff dafür. Natürlich kommt es nicht nur auf Flexibilität, sondern auch auf die Optik an. Es ist wichtig, dass der Kleber auch nach längerer Zeit nicht nach außen dringt und die Optik eines Möbelstücks oder eines Schuhs beeinträchtigt.

Klebstoffarten und deren Anwendungsgebiete

Es gibt viele verschiedene Arten von Klebstoffen, die zur Reparatur oder zum Fixieren von Leder verwendet werden können. Eine beliebte Variante ist beispielsweise Sprühkleber, da er sich sehr einfach anwenden und gut dosieren lässt. Sprühkleber kann punktgenau auf die erforderliche Stelle aufgetragen werden und eignet sich hervorragend, um Leder mit Leder zu verkleben. Auch für das Zusammenkleben von Leder und Holz oder Metall ist Sprühkleber eine gute Wahl.

Die zweite Möglichkeit ist, klassischen Alleskleber zu verwenden, was sich gerade für kleinere Reparaturen anbietet. Hierbei handelt es sich um Lösemittelklebstoffe, welche die verschiedensten Materialien miteinander verbinden können. Ganz egal, ob man Leder mit Holz, Kunststoff oder Metall verkleben möchte – Alleskleber ist eine verlässliche Lösung dafür. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen speziellen Lederkleber, so dass es anzuraten ist, im Vorfeld einen Test durchzuführen.

Es gibt auch Klebstoffe, welche das Leder durchdringen und dunkle Flecken hinterlassen – das sollte natürlich nicht der Fall sein. Insbesondere beim Verkleben von Wildleder ist es zu empfehlen, Alleskleber sehr sparsam und mit Vorsicht zu verwenden. Ebenfalls möglich ist die Verwendung von Kontaktkleber, der für gewöhnlich in Dosen erhältlich ist und sich ideal für die Verklebung größerer Lederflächen eignet.

In der Schuhindustrie kommt Kontaktkleber beispielsweise zum Einsatz, um eine Schuhsohle mit Leder zu verbinden. Wichtig ist beim Verwenden von Kontaktkleber, dass er Zeit benötigt, um in Ruhe trocknen zu können. Erst dann kann er zuverlässig haften.

Leder kleben – Schritt für Schritt

Egal, ob Taschen, Schuhe oder Kleidung aus Leder – es ist immer ärgerlich, wenn Leder reißt oder sich eine Verbindung löst. Wem das Nähen von Leder zu aufwändig ist, kann die Reparatur häufig auch selbst mit einem passenden Klebstoff vornehmen. Hat man den passenden Klebstoff gefunden, der zum entsprechenden Material passt, kann man mit der Reparatur beginnen. Jedoch ist es zu empfehlen, den Kleber nicht umgehend aufzutragen, sondern Schritt für Schritt vorzugehen.

Als Erstes sollte jeglicher Schmutz von den zu verklebenden Stellen entfernt werden. Für die Reinigung genügen in der Regel Wasser und etwas Lederseite. Danach sollte das Leder erst einmal gut austrocknen. Enthält das Naturmaterial keine Feuchtigkeit mehr, ist es bereit, um verklebt zu verwenden. An die Stelle, wo die Reparatur erfolgen soll, schiebt man nun zunächst einen Lederflicken unter und hebt das kaputte Leder ein Stück an.

Nun bestreicht man den Flicken mit etwas Klebstoff und drückt die zu verbindenden Stellen auf den Flicken. Wenn sich Klebstoff nach außen drückt, sollte man diesen mit einem Tuch oder einem Messer abnehmen, damit keine Rückstände sichtbar sind. Sobald der Klebstoff vollständig durchgetrocknet ist, sollte das Leder mit einem Pflegemittel an den verklebten Stellen behandelt werden, damit es elastisch und gepflegt bleibt.

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