27. Juli 2024

Legionäre in Afrika: Sind Frauen für Soldaten erlaubt?

Die französische Fremdenlegion gilt als Schmelztiegel für die härtesten Männer dieser Erde. Sie setzen sich in bewaffneten Konflikten für die Rechte Frankreichs ein und sorgen in Friedenszeiten für Ruhe und Ordnung. Ihnen haftet das Image des robusten Soldaten an, der unter keinen Umständen von seiner Mission abzubringen ist. Doch wie gestaltet sich bei alledem seine Beziehung zu Frauen: Darf er sie lieben – und sogar heiraten?

Dürfen Legionäre in Afrika Frauen haben?

Ein Merkmal der Fremdenlegion besteht darin, dass sie sich aus Freiwilligen rekrutiert. Bewerber aus der gesamten Welt können sich hier einem Einstellungstest unterziehen, der meist mehrere Tage andauert und bei dem neben der körperlichen die mentale Eignung überprüft wird. Wer zu den wenigen Kandidaten gehört, die ein positives Ergebnis erreichen, unterschreibt in der Regel einen Vertrag für die kommenden fünf Jahre.

Der neue Legionär bindet sich also recht lange an seine Armee. Dennoch sucht er gerade diese Herausforderung – auch, weil er sich mit den Besten messen möchte. Umfragen unter den Soldaten zeigen, dass sich ihre Gedanken zumeist wirklich nur um das Training und den Kampf drehen. Frauen spielen für sie keine Rolle.

soldat mit frau
Sara Nicole Garavuso/shutterstock.com

Bleiben Fremdenlegionäre tatsächlich ohne Frau?

Natürlich fällt die Vorstellung etwas schwer, dass sich ein Mann – nicht selten in seinen besten Jahren – über einen langen Zeitraum in den Dienst seiner Armee stellt, er gleichzeitig aber auf eine Frau in seinem Leben verzichtet. Gerade bei den Einsätzen in Afrika kam und kommt es daher mehrfach zu Situationen, in denen die Soldaten doch einmal weich wurden, Gefühle zeigten – und sich verliebt haben.

Zwar steht ein solches Vorgehen im deutlichen Widerspruch zum unterschriebenen Vertrag. Doch wie schon die US-amerikanische Dichterin Emily Dickinson wusste: Das Herz will, was das Herz eben will. Verliebt sich der Legionär tatsächlich in eine einheimische Frau, kann ihm das kaum verwehrt werden.

Dürfen Legionäre auch heiraten?

In den afrikanischen Kolonien lässt es sich häufiger beobachten, dass sich die Legionäre nicht nur verliebt haben – sondern dass sie vor Ort eine Familie gründen und das Land nicht mehr verlassen wollen. Eine Situation, die für die Armee nicht erstrebenswert ist. Insbesondere, wenn ihr die Gefahr droht, einen ihrer besten Kämpfer zu verlieren.

Für das weitere Vorgehen spielt die Ranghöhe des Betroffenen eine wichtige Rolle: Stammt er aus den Reihen der einfachen Soldaten oder hat er es bestenfalls zum Unteroffizier gebracht, besitzt er kaum eine Chance, sich für die Dame seines Herzens zu entscheiden. Handelt es sich aber um einen unteren Offiziersrang wie den Hauptmann, so kann seinem Wunsch nach Heirat entsprochen werden. Einen Rechtsanspruch hat er darauf indes nicht.

Gibt es Soldaten, die ihr Glück in der Liebe fanden?

In der Vorstellung handelt es sich beim Fremdenlegionär oft um Soldaten, die ein raues und fast schon brutales Image verkörpern. Die Realität zeigt aber, dass natürlich auch sie zu Gefühlen fähig sind. Es gibt zahlreiche dokumentierte Ehen, die zwischen den Legionären und den afrikanischen Frauen geschlossen wurden – in der Regel zieht das Paar nach Beendigung des Einsatzes nach Frankreich oder es geht nach der Auflösung des Vertrages in die Heimat des Mannes. Demgegenüber steht eine nicht unerhebliche Zahl von Kämpfern, die nach der Hochzeit auf dem afrikanischen Kontinent verblieben sind und dort glücklich ihre Familie führen. Die große Kraft der Liebe setzt sich am Ende eben doch durch.

soldat mit ehefrau
Forewer/shutterstock.com

Warum spielen Frauen für Legionäre in Afrika keine Rolle?

Allerdings muss das eben Gesagte ein wenig differenziert werden. Zwar ist es einerseits richtig, dass Frauen den Maßstäben der Fremdenlegion für das Training und den Kampf kaum genügen. Andererseits ist das nicht der einzige Grund, warum es keine weiblichen Legionäre gibt. Denn die Hauptaufgabe des Soldaten besteht darin, all seine Möglichkeiten zum Wohle des ihm gesetzten Zieles auszuschöpfen.

Sein Fokus darf nur auf dem Gelingen der Aufgabe liegen – und soll nicht durch anwesende Frauen abgelenkt werden. Die Fremdenlegion folgt damit weiterhin einer Tradition, die ebenfalls in anderen Armeen rund um den Erdball seit Jahrhunderten eingehalten wird: Gemischte Truppen, in denen Frauen und Männer gleichermaßen aktiv sind, gehören noch immer zu den Ausnahmen.

Gehören Frauen zur Fremdenlegion?

Die Kämpfer dieser französischen Spezialarmee müssen sich einem Training unterziehen, das nur von den wenigsten Bewerbern gemeistert wird: Die Anforderungen fallen deutlich höher aus, als das bei den bewaffneten Truppen anderer Länder üblich ist. Auch im Kampf gelten die Legionäre als physisch und psychisch besonders belastbar.

Bislang hat es mit Susan Travers daher nur eine Frau geschafft, in diesen elitären Bund aufgenommen zu werden: Die Britin nahm sogar an Schlachten im Zweiten Weltkrieg teil. Darüber hinaus lässt sich die Integration von Frauen in der Fremdenlegion bislang nicht nachweisen. Zwar kommen sie als Hilfspersonal – etwa in der Küche, der Krankenpflege oder als Prostituierte – zum Einsatz. Im Rahmen von bewaffneten Missionen finden sie aber keine Verwendung.

Der Legionär: Was ist das eigentlich genau?

Wer sich einmal mit dem antiken römischen Reich befasst oder zumindest die Filme rund um den fiktiven Gallier Asterix gesehen hat, wird recht häufig auf den Begriff des Legionärs stoßen. Er galt als relativ umfangreich bewaffneter Soldat, der für Angriffe auf den Gegner verwendet wurde. Heute wird der Legionär dagegen hauptsächlich mit der Fremdenlegion in Verbindung gebracht.

Bei ihr handelt es sich um eine französische Elite-Einheit, die vornehmlich aus Kämpfern besteht, die aus anderen Ländern stammen. Die Legion übernimmt zudem überwiegend dort ihre Aufgaben, wo Frankreich bis vor einigen Jahrzehnten noch seine Kolonien geführt hat. Ein wesentliches Einsatzgebiet der Legionäre stellt somit der afrikanische Kontinent dar – auf dem etwa Unruhen vermieden werden sollen.

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