Beim Stechen eines Ohrlochs wird eine Nadel durch das weiche Ohrläppchen angeschlagen. Nachdem die hierdurch verursachte Wunde verheilt ist, entsteht ein gesundes Ohrloch. Dieser Prozess ist jedoch auch mit bestimmten Risiken verbunden. Als eine der häufigsten Begleiterscheinungen des Ohrlochstechens kann man wohl eine schmerzhafte und unangenehme Entzündung des Ohrlochs nennen. Jedoch nicht nur frisch gestochene Ohrlöcher entzünden sich. Bei diesen besteht aber erhöhte Gefahr einer eitrigen Entzündung.
Ursachen einer Ohrlochentzündung
Die bekannteste Ursache einer Entzündung des Ohrlochs stellen Bakterien dar, die während des Stechvorgangs oder im Nachhinein in das noch nicht ausgeheilte wunde Ohrloch hineintreten. Das nicht ordnungsgemäße Einhalten von Hygienevorschriften während des Entstehungsprozesses eines Ohrlochs macht Bakterien den Weg ins Innere der Haut frei. Verunreinigungen zum Beispiel auf Transportwegen oder im Geschäft setzen sich auf den Ohrsteckern fest. Darüber hinaus verursacht das Ohrlochstechen eine Wunde, die mehrere Wochen für die vollständige Ausheilung benötigt. In dieser Phase braucht es eine gute und hygienische Pflege.
Ein frühzeitiges Entfernen des Gesundheitssteckers führt beispielsweise dazu, dass die noch nicht verheilte Wunde aufgerissen wird. Offene Wunden sind ein beliebtes Areal für Bakterien. Deshalb sollte man es nicht eilig mit dem Tausch des eingesetzten Erststeckers gegen Modeschmuck haben, sondern sich ruhig bis zu sechs Wochen Zeit damit lassen, um keine Eintrittspforte für Bakterien zu schaffen. Somit gilt als häufigste Ursache einer Entzündung im Ohrlochbereich eine Infektion aufgrund von Bakterien.
Weitere mögliche Ursachen
Weitere Ursachen einer Ohrlochentzündung stellen Allergien wie beispielsweise eine Nickelallergie und/oder andere Kontaktallergien dar. Hierbei reagiert das körpereigene Immunsystem auf das Allergen dermaßen stark, dass ausgelöst durch die gesteigerte Immunreaktion Mediatoren – also Botenstoffe – an die umgebenden Zellen ausgeschüttet werden. Diese Sorgen für die entsprechende Entzündung am bzw. im Ohrloch. Bei Kontaktallergien kann man die Entzündung sozusagen als Reaktion des eigenen Körpers bzw. Immunsystems gegen das Allergen betrachten. Als Allergien können an dieser Stelle auch Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Materialunverträglichkeiten eine Rolle spielen.
Da ein Mensch grundsätzlich eine Allergie gegen jedes (Schmuck)Material haben kann, kann eine durch Materialunverträglichkeit hervorgerufene Entzündung des Ohrlochs solange vorkommen, wie lange das Ohrloch besteht und der Einsatz von Modeschmuck in Frage kommt. Das tragen sehr schwerer Ohrringe führt in manchen Fällen zu einer mechanischen Reizung des Ohrlochs. Es kann sogar sein, dass hierdurch das Ohrloch einreißt. Eine derartige Reizung des Ohrlochs kann ebenfalls als Ursache einer Ohrlochentzündung eintreten.
Ohrloch entzündet: Die Symptome
Die für eine Entzündung des Ohrlochs typischen Symptome können oftmals mit bloßen Augen betrachtet werden. Ein entzündetes Ohrloch ist gerötet und geschwollen und fühlt sich sehr warm an. Im betroffenen Areal befindet sich Eiter. Auch das empfindliche umgebende Gewebengebiet kann angeschwollen sein. Bemerkt man eine Kruste um den Ohrring herum oder gelblich bis grünliches Sekret, das aus dem Ohrloch herausläuft, besteht ebenfalls definitiv eine Ohrlochentzündung. Lymphknoten können von Kiefer über Hals bis hin zum Nacken geschwollen sein. Darüber hinaus empfinden Menschen, die eine Entzündung ihres Ohrlochs erleiden, diese Phase als schmerzhaft und unangenehm – denn Entzündungen verursachen manchmal nur leichte, andernfalls aber mäßige bis starke Schmerzen.
Das visuelle Erscheinungsbild des betroffenen Ohrlochs oder der betroffenen Ohrlöcher beeinträchtigt die Psyche und es besteht die Gefahr, dass die Entzündung sich auf weitere Körperareale ausbreitet. In diesem Fall reagiert der Körper mit Fieber und bzw. oder mit allgemeinem Unwohlsein, Schwächegefühl, Erschöpfung bzw. Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen. Es kann jedoch auch sein, dass die Infektion sich auf den Körper ausbreitet, ohne diese Symptome vorkommen. Möglich ist auch, dass eine Entzündung am Ohrloch nicht komplett ausheilt und deshalb eine Narbenbildung verursacht. Ist der Knorpel der Ohrmuschel betroffen, wird dieser nicht mehr richtig durchblutet und kann sich verformen.
Keine Angst: Die Ausbreitung einer Entzündung auf den Körper sowie der Fall, dass Entzündungen in der Haut nicht komplett verheilen und deshalb Narben verursachen und auch Verformungen der Ohrmuschel stellen nicht den Regelfall dar! Dennoch sollte man vorsichtig sein und die Entzündung im Auge behalten.
Was tun, wenn das Ohrloch entzündet ist?
Falls man bemerkt, dass ein Ohrloch entzündet ist, sollte der erste Schritt sein, Ohrringe und anderes Ohrschmuck sofort vorsichtig abzunehmen. Handelt es sich bereits um eine eitrige Entzündung, kann hierbei Eiter aus dem Ohrloch hinauslaufen. Hiernach bitte umgehend einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen! Dieser hilft dabei, die Ursache des Infekts zu identifizieren und behandelt diese anschließend je nach Bedarf. In manchen Fällen ist der Einsatz von antibiotischen Cremes und in anderen sogar von Antibiotika notwendig. Mit der Selbstbehandlung von einem entzündeten Ohr sollte man eher vorsichtig sein. Dies hat auch immer ein Bisschen damit zu tun, wie schwerwiegend die Symptome sind.
Sind Symptome wie Eiter und angeschwollene Lymphknoten beobachtbar, muss unbedingt zunächst die Infektionsursache ärztlich abgeklärt werden. Bei milderen Fällen kann man die entzündete Stelle mit Hausmittel wie desinfizierendem Teebaumöl oder antibakteriellem Lavendelöl behandeln.
Empfehlungen zur Behandlung
Die richtige Behandlung von einem entzündeten Ohrloch richtet sich an der der Infektion zugrundeliegenden Ursache. Deshalb sollte immer unbedingt herausgefunden werden, was der Entzündungsgrund ist. Dies ist auch wichtig für die weitere Pflege eines Ohrlochs und betrifft zum Teil auch die gesamte Gesundheit. Wenn ein Mensch von einer Allergie betroffen ist und ihm ist dies noch nicht bekannt, kann es zu häufigen und sich wiederholenden lästigen Erscheinungen führen. Zu wissen, dass er beispielsweise eine Nickelallergie hat, würde diesen hiervon befreien. Andere Menschen reizen ihre Ohrlöcher durch das Tragen extrem schwerer Ohrringe derartig stark, dass es wahrlich ein Wunder ist, wie sie dies selbst nicht bemerken.
Auch hier ist das Bewusstwerden über den Entzündungsgrund nur positiv. Liegt eine Infektion vor, die von Bakterien verursacht wurde, kann diese gesundheitsgefährdend sein und muss auch dringend erforscht und ggf. antibiotisch behandelt werden. Auch hier wird die oder der Betroffene sich nur bewusst, dass die Hygiene entweder während des Stechvorgangs oder der Pflege vernachlässigt bzw. der Gesundheitsstecker zu früh herausgenommen wurde. Aus all diesen Gründen sollte der erste Schritt bei einer Ohrlochentzündung sein, die Ursache ausfindig zu machen. Hierbei hilft ein Arzt oder persönliches Wissen über beispielsweise bereits vorhandene Allergien oder darüber, was bei der Pflege etc. falsch gemacht wurde.
Äußerliche Behandlung und Antibiotika
Je nachdem, welche Ursache ausfindig gemacht werden konnte, beginnt nun der Behandlungsprozess. Auch bei ärztlicher Behandlung sollte der Einsatz antiseptischer Cremes der oralen Einnahme von Antibiotika vorgezogen werden! Ein verantwortungsbewusster Hals-Nasen-Ohrenarzt, der an seine Patientinnen und Patienten denkt, wird eine Behandlung durch Antibiotika nur verordnen, wenn es auch notwendig ist, weil eine Ausbreitung der Entzündung auf andere Körperareale bzw. auf den gesamten Körper zu befürchten ist oder wenn andere Behandlungsmethoden ausprobiert sind, die Infektion jedoch nicht enden und die Entzündung nicht verheilen möchte. Denn bei der Einnahme von Antibiotika wird der ganze Körper beeinflusst und dessen Immunsystem automatisch geschwächt.
Darüber hinaus ist die Einnahme von Antibiotika aufgrund einer Entzündung an einer Körperstelle, die man auch gut von außen her betrachten und behandeln kann, nicht pragmatisch. Bis das Medikament im Verdauungstrakt vom Körper aufgenommen wird und zu wirken beginnen kann, vergeht wertvolle Behandlungszeit. Bei dem Einsatz von antibiotischen Cremes sieht es jedoch anders aus: Diese wirken nur an der erwünschten Stelle und kommen deshalb bei fast jeder äußerlichen bakteriellen Infektion in Frage.
Entzündetes Ohrloch: Geeignete Hausmittel schaffen Abhilfe
Kamille ist das am meisten verwendete häusliche Hilfsmittel bei Entzündungen. Nicht nur äußerlich, sondern auch in Form von Tee kann es während Entzündungsphasen getrunken und angewendet werden. Ein Pflaster, das in Kamillentee oder Teebaumöl eingetaucht wird, schützt zum einen gegenüber weiteren äußeren Einflüssen, die in das entzündete Ohrloch hineingelangen könnten und zum anderen wirkt es abschwellend und beruhigend oder im Falle von Teebaumöl desinfizierend. Lavendelöl wirkt nicht nur gegen die Entzündung, es ist also nicht nur gleichzeitig schmerzlindernd und tötet die Bakterien ab, sondern beruhigt ebenfalls die Haut, was bei Entzündungen die Erträglichkeit deutlich erhöht.
Als weiteres natürliches Hilfsmittels kann beispielsweise Olivenöl mit seiner hautpflegenden und entzündungshemmenden Eigenschaft genannt werden. Für nicht natürliche Hausmittel kommen Wundsalben oder Ohrloch-Antiseptika aus der Apotheke in Frage. Bei der Verwendung von reinem Alkohol auf die Entzündung sollte man eher vorsichtig sein. Auch die Verwendung von Zinksalbe kann in Betracht gezogen werden.