Als Carob wird die Frucht, genau genommen das Fruchtfleisch, des Johannisbrotbaumes, eines robusten Hülsenfrüchtlers, bezeichnet. Die Früchte wachsen in Form von Schoten und werden zwischen zehn und dreißig Zentimetern lang. Ihre Oberfläche ist lederartig und sie können gebogen oder gerade wachsen.
Im Inneren befinden sich harte, bohnenähnliche Samen. Aus getrockneten Samen wird Carob-Pulver gewonnen, das sowohl im gesundheitlichen als auch im ernährungstechnischen Bereich Anwendung findet. Als sogenannte Superfood bringt Carob viele positive Effekte auf den Körper mit und kann bei unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt werden.
Carobpulver: Wissenswertes zum Johannisbrotbaum
Die robusten Bäume existieren seit Jahrtausenden und waren bereits den alten Ägyptern und Römern bekannt. Hauptsächlich verbreitet sind die bis zu 30 Meter hohen Bäume in Vorderasien sowie Südamerika und Zentralamerika. Johannisbrotbäume sind bekannt dafür, besonders anspruchslos zu sein. Sie kommen mit kargen und nährstoffarmen Böden zurecht und sind immergrün. Selbst extreme Trockenheit ist für den Johannisbrotbaum kein Problem. Bis die ersten Blüten am Johannisbrotbaum wachsen, dauert es rund sechs Jahre. Die Blütenstände sind traubenförmig und zeigen sich im Herbst.
Mit den Früchten kann im Frühjahr gerechnet werden. Die Hülsenfrüchte sind zunächst grün und reifen erst mit der Zeit zu ihrer schokobraun heran. Pro Schote finden sich zwischen zehn und fünfzehn Samen, die circa 20 Gramm wiegen. Diese Samen werden zur Gewinnung des Pulvers nach der Trocknung gemahlen und sind in dieser Form über mehrere Jahre hinweg haltbar. Etwa 75 Kilogramm Ertrag kann ein Johannisbrotbaum liefern, manche bringen sogar 200 Gramm Früchte und mehr.
Carob: Vielfältig einsetzbar
In der Nahrungsmittelindustrie wird Carob-Pulver als Verdickungsmittel verwendet. Eine ebenfalls genutzte Bezeichnung ist Johannisbrotkernmehl, das wiederum zum Süßen und Backen genutzt werden kann. In seinem Geschmack erinnert Carob an Karamell. Aus diesem Grund eignet es sich besonders gut als Kakao-Ersatz. Zudem ist es eine gute Alternative für Allergiker, da es gluten- und laktosefrei ist. Im Bereich der Naturheilkunde findet Carob-Pulver des Weiteren Einsatz bei verschiedenen Erkrankungen.
Wirkstoffe und Nährwerte
Carob enthält viele wertvolle Mineralstoffe und Vitamine, die dem Körper zuträglich sind. Nicht umsonst wird das Pulver bei verschiedenen Erkrankungen empfohlen und gilt gemeinhin als gesund. Enthalten sind die Vitamine A, B6 sowie C. Wichtige Mineralstoffe, mit denen Carob weiterhin punktet, sind Calcium, Magnesium, Eisen, Kalium sowie Natrium. Magnesium ist wichtig für die Muskeln und den Bewegungsapparat. Durch einen entsprechenden Magnesiumspiegel im Blut kann Muskelkrämpfen vorgebeugt werden. Calcium wird für gesunde, kräftige Zähne und Knochen gebraucht. Zudem kann Calcium beispielsweise dabei helfen, eine Sonnenallergie einzudämmen.
Weiterhin sind Flavonoide und Schleimstoffe enthalten. Im Gegensatz dazu enthält Carob weder Cholesterin oder Gluten, noch Koffein oder Laktose. Ein Blick auf die Nährwerte offenbart, dass in 100 Gramm Carob etwa ein Gramm Fett enthalten ist, das vorwiegend in Form von ungesättigten Fettsäuren vorliegt. Dazu kommen rund 90 Gramm Kohlenhydrate und sieben Gramm Eiweiß. Den Rest machen Vitamine und Mineralstoffe aus. Mit etwa 255 Kalorien hat Carob um ein Drittel weniger als Kakao. Dagegen ist der Calcium-Anteil dreimal höher.
Gesundheitsfördernde Wirkung von Carobpulver
Die in Carob enthaltenen Ballaststoffe wirken sich positiv auf die Verdauung aus. Vorsicht ist lediglich bei Verstopfungen geboten, da Carob sie in größeren Mengen noch verschlimmern kann. Im Gegenzug hat sich das Pulver bei Durchfall und anderen Magen-Darm-Beschwerden bewährt. Des Weiteren soll Carob die Immunabwehr stärken. Den unscheinbaren Samen wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt und sogar in der Krebstherapie gilt die Wirkung als bestätigt. Hier soll das Superfood das Tumorwachstum behindern. Wer an Diabetes oder zu hohen Cholesterinwerten leidet, dem kann das Pulver bei einer gesunden Lebensweise helfen. Es soll sowohl den Cholesterinwert als auch den Blutzucker senken.
Damit wirkt es sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus. Und nicht nur das: Zu guter Letzt soll Carob auch bei Sexualstörungen helfen, stimmungsaufhellend wirken und wird aufgrund seiner schleimlösenden Wirkung bei Asthma und Bronchitis eingesetzt. Heiserkeit und Husten können gelindert werden. Abgesehen von den genannten Auswirkungen auf die Verdauung sind im Übrigen keine Gegenanzeigen bekannt. Carob kann guten Gewissens von jedem genutzt werden, der den süßen Geschmack mag und die Wirkungsweise schätzt.
Anwendungsmöglichkeiten und Zubereitungsarten
Genutzt wird Carob besonders in Pulverform. Wegen des hohen Zuckergehalts findet es Anwendung als Süßungsmittel. Wie bereits aufgeführt, kann es anstelle von Kakao in Shakes oder beim Backen verwendet werden. Es ist eine kalorienärmere Alternative und obendrein eine, die von vielen Menschen besser vertragen wird. In der gesunden Küche ist Carob daher besonders beliebt. Der karamellartige Geschmack ermöglicht verschiedene Anwendungsbereiche. Ein Nachsüßen ist nicht notwendig. Aus diesem Grund ist Johannisbrotkernmehl auch bei Kindern beliebt.
Das Pulver gilt als Sattmacher und kommt gerne bei Diäten zum Einsatz. Es kann Kakao 1:1 ersetzen – sei es in Milch, beim Schokokuchen oder bei der Herstellung von Schokopudding. Neben der Verwendung in Pulverform können die Hülsenfrüchte auch zu Saft gepresst werden, der sich Kraftan nennt. Sogar alkoholische Getränke werden aus den Früchten hergestellt.
Worauf beim Kauf achten?
Wer sich Carobpulver kaufen möchte, sollte darauf achten, Fair-Trade-Produkte oder zumindest solche aus biologischem Anbau zu wählen. So kann sichergestellt werden, dass die Produkte hochwertig sind und die Landwirte angemessen für die Ernte und Weiterverarbeitung entlohnt werden. Nur wenige Supermärkte bieten Carob an, in den meisten Reformhäusern und Naturkostläden hingegen ist es in Form von Pulver, Tafeln oder Raspeln zu finden.
Weitere interessante Fakten zum Carobpulver
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke hat Studien durchgeführt, die unter anderem die cholesterinsenkende Wirkung bestätigt haben. Zusätzlich haben die Untersuchungen unter der Leitung von Frau Dr. Corinna Koebnick ergeben, dass Carob die Fettverbrennung ankurbelt. Hier gilt die Devise: Mehr bringt mehr. Das ergab jedenfalls die Studie mit 20 Probanden unterschiedlichen Alters. Ihnen wurden Testmahlzeiten vorgesetzt und die höchste Wirkung ergab sich bei den Probanden, die den höchsten Carob-Anteil in ihren Speisen hatten.
Rezeptanregungen
Wer Carob selbst in der Küche nutzen möchte, kann beispielsweise Früchtebrot daraus herstellen, anstatt zum Schokoriegel zu greifen. Wie der Name schon verrät, lässt sich mit Johannisbrotmehl auch Brot herstellen. Ein weiteres Gericht, um von den positiven Effekten auf den Körper profitieren zu können, ist die Verwendung als Kakaoersatz in Mousse, verschiedenen Getränken, Kuchen und anderen Desserts. Menschen, die Carob schon einmal pur als Schote geknabbert haben, schwören auch auf den Geschmack der frischen Samen, die mit ihrem getrockneten Äquivalent kaum vergleichbar sein sollen. Dafür braucht es allerdings starke Zähne. Ein Glück also, dass das Calcium im Pulver sich positiv auf den Zahnschmelz auswirkt.