Zwischen Müttern und Töchtern gibt es die unterschiedlichsten Phasen. Mit zunehmendem Alter der Tochter ändern sich auch die Reibungspunkte. Zwar haben Mütter auch zu ihren Söhnen eine enge Bindung, doch diese Nabeln sich in der Regel wesentlich früher von der Mutter ab, während Töchter sich stärker an der Mutter orientieren. Gerade aufgrund der eigentlich engen Bindung zwischen Mutter und Tochter kann aus Liebe auch Hass werden, wenn Konflikte nicht gelöst werden.
So können Mutter-Tochter-Beziehungen sehr unterschiedlich aussehen, während manches Mutter-Tochter-Gespann durch gemeinsam durch dick und dünn geht, gehen sich andere komplett aus dem Weg. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es natürlich zahlreiche Varianten, wie Mutter und Tochter miteinander umgehen. Komplett konfliktfrei geht es allerdings in kaum einer Mutter-Tochter-Beziehung zu und so geht es letztlich darum, das Beste aus der eigenen Mutter-Tochter-Beziehung zu machen.
Mutter-Tochter-Konflikt lösen: Am Anfang steht die enge Bindung
Für Mütter ist die Beziehung zu ihrer Tochter von Beginn an etwas besonders. In der Regel ist die Mama die erste und wichtigste Bezugsperson. Gerade da Mütter die Bedürfnisse von Töchtern besser nachvollziehen können als von Söhnen, baut sich ein besonderes Verhältnis zwischen Mutter und Tochter auf. Mächen sehen ihre Mütter meist als großes Vorbild an und gerade in den ersten Lebensjahren sind sich Mutter und Tochter meist besonders nah. Sicherlich gibt es Mutter-Tochter-Mutter-Tochter-Gespanne, bei denen diese Phase nie zu enden scheint, doch auch dies hat seine Schattenseiten. Wenn der natürliche Abnabelungsprozess nie stattfindet, dann stagnieren Töchter häufig in ihrer Entwicklung und versuchen ihr Leben lang, ihrer Mutter nachzueifern und diese mehr oder minder zu kopieren.
Von kleinen zu großen Konflikten
Häufig treten erste Konflikte bereits im Kindergartenalter auf. Denn viele Mädchen finden zu diesem Zeitpunkt weitere Vorbilder und beginnen die eigene Mutter auch mit anderen Müttern zu vergleichen. Doch nicht nur von der Tochter kann der Konflikt ausgehen, sondern oft ist es auch die Mutter, die anfängt ihre Tochter vermehrt mit anderen Mädchen zu vergleichen. Zudem entspricht es häufig nicht dem eigenen Tochter-Ideal, wenn kleine Mädchen anfangen, einen eigenen Kopf zu entwickeln und auch noch versuchen diesen durchzusetzen. In dieser Phase der Mutter-Tochter-Beziehungen werden die Konflikte versucht auszusitzen, und meist lösen sie sich auch wie von selbst.
Mit zunehmendem Alter der Tochter wächst jedoch das Konfliktpotenzial. Besonders mit Einsetzen der Pubertät fangen die meisten Töchter an, gegen ihre Mutter zu rebellieren. Plötzlich ist die Mutter nicht mehr das große Vorbild, sondern nur noch peinlich und nervig. Viele Mädchen haben in dieser Lebensphase ein plötzlich ein besseres Verhältnis zum Vater als zur Mutter. Gerade wenn Mütter sich schwer tun die ablehnende Haltung der eigenen Tochter zu akzeptieren, eskalieren die Konflikte regelmäßig und werden häufiger. Für viele Mütter ist es schwer zu akzeptieren, dass das liebe kleine Mädchen zu einer eigenständigen Person wird.
Selbst Mütter, die relativ cool mit den Veränderungen umgehen, tun sich häufig schwer sich zurückzuhalten, wenn die Tochter plötzlich keine Ratschläge mehr annimmt. Sicherlich fällt es schwer, die eigene Tochter ihre eigenen Fehler machen zu lassen, doch auch dies gehört zum Abnabelungsprozess und zum Leben.
Der Einfluss der Mutter prägt fürs ganze Leben
Oft unterschätzen Mütter auch wie sehr ihr Verhalten sich auf die Identität und die Entwicklung der eigenen Tochter auswirkt. Gerade in der Kindheit und Jugend ist es wichtig, dass Töchter von ihren Müttern Akzeptanz, Liebe und Verständnis erfahren. Wenn die eigene Mutter jedoch Eifersucht zeigt oder die Tochter zum Ebenbild zu formen, wächst nicht nur das Konfliktpotenzial an, sondern Töchter leiden häufig für den Rest ihres Lebens unter dem Verhalten der Mutter.
So wirkt sich das Verhalten der Mutter auf die Tochter aus
Manche Mutter neigt aus Überforderung dazu die eigenen Aufgaben frühzeitig auf die Tochter zu übertragen. Viele Töchter sind bemüht die übertragenen Aufgaben zu erledigen und beschweren sich auch nicht. Erst im Erwachsenen Alter wird so mancher Tochter klar, dass die eigene Mutter ihr die Kindheit geraubt hat. Dies führt dann häufig zu einer dauerhaft angespannten Beziehung, denn diesen Fehler kann auch eine Mutter nicht mehr korrigieren. Ebenfalls problematisch ist es wenn Töchter feststellen, dass es nicht um ihre Bedürfnisse geht, sondern die Mutter selbstsüchtig handelt. Dies zerrt häufig nachhaltig am Selbstbewusstsein.
Noch schlimmer ist jedoch, wenn Mütter gefühlskalt mit ihren Töchtern umgehen. Wenn die eigene Mutter keine Wärme schenken kann, dann bedeutet dies für die Tochter häufig, dass sie später auch in Liebesbeziehungen häufig unsicher ist und beginnt zu klammern. Überkritische Mütter, die denken mit stetiger Kritik die eigene Tochter anzuspornen, sorgen durch ihr verhalten dafür, dass die Tochter unsicher wird und ihr Leben lang am eigenen Können zweifelt. Ebenso schlimm ist es für Töchter, wenn die Mutter zu dominant agiert, denn wenn immer die Mutter Entscheidungen trifft, fällt es häufig im späteren Leben schwer, eigenständig Entscheidungen zu treffen.
Die Mutter als Fels in der Brandung
Mütter die es schaffen auch in Konfliktsituationen mit der Tochter weiterhin liebevoll umzugehen, können es schaffen, dass die Mutter-Tochter-Beziehung durch die Konflikte sogar gefestigt wird. Auch Mutter-Tochter-Beziehungen können reifen und sich weiterentwickeln. Gerade Mütter haben häufig Probleme damit die Rebellion der Tochter nicht als Angriff auf sich selbst wahrzunehmen. Doch hier liegt der Knackpunkt, wenn eine Mutter auch in dieser Phase liebevoll mit ihrer Tochter umgeht, bleibt die Vertrautheit erhalten. Die Launen der eigenen Tochter zu akzeptieren und auszuhalten ist auch eine Art Liebesbeweis. Als Mutter ist dies sicherlich nicht immer einfach, aber der einzige Weg, der Tochter zu zeigen, dass diese jedes Problem mit der eigenen Mutter besprechen kann.
Auch wenn die Mutter-Tochter-Beziehung in manchen Phasen schwierig sein kann, ist dies kein Grund zu verzweifeln. In den meisten Fällen verbessert sich die Beziehung nach einiger Zeit wieder. Dies ist aber nur möglich, wenn Mütter ihre eigene Unsicherheit über die Veränderungen in den Griff bekommen. Auch wenn es oft schwerfällt, muss jede Mutter akzeptieren, dass die Tochter ihr eigenes Leben leben muss. Mütter, die nicht aufhören können, die eigene Tochter in eine Rolle quetschen zu wollen, sorgen dafür, dass die Kluft zwischen ihnen und ihrer Tochter sich vergrößert.
Mutter-Tochter-Konflikt lösen: So gelingt es
In allen Lebensphasen gilt, dass Mütter durchaus offen ihrer Tochter gegenüber sein sollten. Dies gilt auch, wenn Töchter fragen über das Leben stellen, bevor sie zur Welt kamen. Mütter sollten sich ein Herz nehmen und der Tochter Einblicke in das eigene Leben gewähren. Oft ist es sogar heilsam, wenn die Tochter sieht, dass auch die Mutter hin und wieder Fehler in ihrem Leben machte, sich den einen oder anderen modischen Fehltritt leistete und vielleicht auch die eine oder andere Beziehung der Mutter zu Bruch ging. Dies mag zwar nicht dem Idealbild entsprechen, aber es lässt die Mutter in einem neuen Licht erscheinen und dies kann dazu führen, dass die Tochter plötzlich wieder mit ihren Problemen zur Mutter kommt.
Auch als Mutter darf man Fragen stellen. Jedoch sollte Abstand davon genommen werden, nur Standardfragen zu stellen. Töchter merken sofort, wenn ihre Mutter nicht aus echtem Interesse fragt, sondern nur um etwas zu sagen. Auch sollten Mütter nicht auf Antworten drängen. Vielmehr sollten Mütter es akzeptieren, wenn Töchter ihre kleinen Geheimnisse haben. Es hilft, zu signalisieren, dass die Tochter bei ihrer Mutter immer ein offenes Ohr findet. Auch ist es wichtig, Töchtern auch noch im Erwachsenenalter zu vermitteln, dass sie so wie sie sind, genau richtig sind. Oft sind es diese kleinen Dinge, die das Verhältnis langfristig wieder verbessern und dazu dienen, dass die Mutter-Tochter-Beziehung eine neue Ebene erreicht.
Gerade wenn die Tochter bereits erwachsen ist, dürfen Mütter auch einen freundschaftlichen Umgang mit ihrer Tochter pflegen. Dies kann zur Entspannung der Beziehung führen, denn keine Tochter möchte von ihrer Mutter noch mit 30, 40 oder gar 50 Jahren gegängelt und bevormundet werden. Wer sich als Mutter schwertut zu akzeptieren, dass die Tochter erwachsen geworden ist, sorgt stetig für neue Konflikte. Dies kann letztlich dafür sorgen, dass die Beziehung zur Tochter sich nicht weiterentwickelt, sondern sich immer wieder dieselben Konflikte wiederholen.