13. November 2024

Selber nähen für Anfänger: So entstehen kleine Kunstwerke aus Stoff

Nähen ist ein tolles Hobby, bei dem man seiner Kreativität und Fantasie freien Lauf lassen kann. Darüber hinaus werden sich auch Familienmitglieder und Freunde sicher über ein selbstgemachtes Geschenk freuen. Zunächst sollte man sich an einfachen Projekten orientieren und zum Beispiel Beutel oder Kissenbezüge ohne Reißverschlüsse nähen, was selbst Einsteigern problemlos gelingen sollte.

Später kann man sich dann auch an Kleidungsstücke machen, indem man sich ein Schnittmuster für ein Kleid oder eine Hose besorgt. Als Anfänger muss man natürlich wissen, welche Stoffe am einfachsten zu verarbeiten sind, was man sonst noch benötigt, und wie die Nähmaschine einzustellen ist. Mit den folgenden Hinweisen und Tipps sollte sich das erste Vorhaben aber ohne Komplikationen realisieren lassen.

Die Stoffe für die ersten Versuche auswählen

Viel Ärger kann man sich als Anfänger an der Nähmaschine ersparen, wenn man auf geeignete Stoffe setzt. Ideal für den Einstieg ist Baumwolle, denn sie ist nicht elastisch und verrutscht somit auch nicht so leicht beim Nähen. Vor allem gemusterte Stoffe werden später nicht so leicht erkennen lassen, falls eine Naht nicht ganz gerade geworden ist.

pixabay.com © Mariya Muschard

Rutschige Stoffe wie Satin oder Seide sind für Einsteiger weniger empfehlenswert, das gleiche gilt für Stoffe, auf denen man keine Markierungen machen kann. Muss es unbedingt ein dehnbarer Stoff sein, zum Beispiel für eine Babyhose, sollte man sich für einen Zickzackstich und die richtige Nadel entscheiden. Am besten probiert man verschiedene Einstellungen auf einem Stoffrest, bis der Stoff sich nicht mehr verzieht.

Den Stoff auf das Nähen vorbereiten

Einen Stoff sollte man nie direkt nach dem Kauf bearbeiten, denn ein paar Vorbereitungen sind sinnvoll. Gerade wenn man Kleidungsstücke nähen möchte, sollte man ihn vorher waschen. Das ist deshalb so wichtig, damit sie später nicht einlaufen oder beim Waschen ausbluten. Es reicht aber vollkommen aus, einen Kurzwaschgang bei 30 Grad zu wählen. Könnte der Stoff ausfransen, wird mit einem Zickzackstich an den Außenkanten entlang genäht.

Auch auf das Bügeln des Stoffes sollte man im Anschluss ans Waschen nicht verzichten. Das ist deshalb unabdingbar, damit keine Knitterfalten die Schnittteile verzerren und die Passform später negativ beeinflussen. Vor allem über die Nahtzugabe sollte man öfter bügeln, damit der Stoff an diesen Stellen nicht absteht. Beim Bügeln sind immer die Vorgaben im Etikett zu berücksichtigen, auf keinen Fall darf zu heiß gebügelt werden. Einige Stoffe werden lieber nicht gebügelt, dazu zählt zum Beispiel Samt.

Das Übertragen des Schnittmusters

Einfache Projekte mit rechteckiger Form, wie beispielsweise Kissenbezüge, kann man mit Kreide direkt auf den Stoff zeichnen. Bei Kleidungsstücken ist es jedoch unbedingt zu empfehlen, sich ein passendes Schnittmuster zu suchen. In diesem Fall ist es dann aber notwendig, das Schnittmuster vom Bogen auf den Stoff zu übertragen. Für den Übertrag gibt es verschiedene Möglichkeiten, so dass man herausfinden muss, mit was man am besten zurechtkommt. Besonders einfach gelingt es, wenn man Kopierpapier verwendet, und den Übertrag dann mittels Kopierrädchen vornimmt. Alternativ kann man die Schnitteile mit Stecknadeln fixieren und diese dann mit dem Rollschneider ausschneiden.

Das Übertragen der Schnittteile auf den Stoff ist aber auch mittels Markierstift oder Schneiderkreide möglich. Fällt die Entscheidung auf einen Stift, dann sollte es sich um einen speziellen Trickmarker und nicht um einen Kugelschreiber oder Filzstift handeln. Alles, was man mit diesem Spezialstift angezeichnet hat, wird nach einer gewissen Zeit verblassen. Auf jeden Fall erfolgt die Übertragung des Schnittmusters stets auf die linke Seite, denn so kann sichergestellt werden, dass Markierungen anschließend nicht mehr zu sehen sind. Beim Auflegen des Schnittmusters ist bei Kleidungsstücken auch der Fadenlauf des Stoffes zu berücksichtigen, dieser ist immer auf den Schnittmusterteilen vermerkt.

Das Zuschneiden des Stoffes

Nach der Vorbereitung und Markierung des Stoffes, geht es dann an das sorgfältige Zuschneiden. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, ob man noch an eine Nahtzugabe denken muss, oder ob diese bereits eingeschlossen ist. In den meisten Fällen ist sie schon vorgegeben, so dass man sie nur noch kontrollieren muss. Je exakter die Nahtzugabe gemacht wurde, umso leichter lässt sich später auch der richtige Abstand umsetzen, indem man sich am Lineal unterhalb des Nähmaschinenfußes orientiert.

pixabay.com © Carola68

Sollte dieses nicht vorhanden sein, kann man auch ein entsprechend breites Klebeband anbringen. Am besten lässt sich der Stoff mit einer scharfen Stoffschere, die auch nur zu diesem Zweck genutzt werden sollte, zuschneiden. Eine mögliche Alternative zur Schere wäre ein Rollschneider, der ein Zuschneiden ohne Verrutschen direkt auf dem Tisch ermöglicht.

Vor dem Nähen Einstellungen testen

Um Problemen aus dem Weg zu gehen, müssen die Einstellungen der Nähmaschine vorab auf einem Stoffrest getestet werden. Bei dieser Gelegenheit wäre auch zu überprüfen, ob Nadel und Faden auch passend sind. Man geht davon aus, dass man die Nadeldicke der Dicke des Stoffes anpasst. Anfänger sollten sich für den Einstieg auf jeden Fall ein Set mit Universalnadeln zulegen. Soll ein dehnbarer Stoff genäht werden, sollte man auf Jerseynadeln setzen, auch für Jeans gibt es spezielle Nadeln.

Für den Anfang ist Polyestergarn in Schwarz oder Weiß zu empfehlen, denn es ist wesentlich strapazierfähiger als Baumwollgarn. Soll der Stoff später jedoch gefärbt werden, dann muss man unbedingt zu Baumwollgarn greifen, damit dieser auch die Farbe annimmt. Sind Nähte besonderen Strapazen ausgesetzt, dann sollte man gleich zu einem dickeren Garn greifen. Die Nähmaschine ist optimal eingestellt, wenn sich das kleine Stoffstück beim Probelauf nicht verzieht oder Wellen schlägt. Normalerweise findet man entsprechende Hinweise bezüglich der Einstellungen aber auch in der Gebrauchsanweisung.

Beim Nähen ist es wichtig, dass die Nähte am Anfang und am Ende gesichert werden, indem man mehrmals vor und zurück näht. Moderne Nähmaschinen verfügen über eine spezielle Funktion, die das Sichern auf Knopfdruck vornimmt. Bei den ersten Projekten sollte man seine Ansprüche und Erwartungen nicht zu hoch schrauben und Nähtipps für Anfänger beherzigen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, doch ein Hexenwerk ist das Nähen wahrlich nicht.

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