27. Juli 2024

Chicorėe Nebenwirkungen: Worauf muss man achten?

Chicorée ist ein nahrhaftes Gemüse mit einem hohen Vitamingehalt sowie wertvollen Mineralstoffen. Die Verwendungsmöglichkeiten des Blattgemüses in der Küche sind vielfältig.

Frisch als Salat mit Mandarinenspalten, gehackten Haselnüssen und Cocktailsauce, in Butter gedünstet oder nach asiatischen Rezepturen im Wok zubereitet schmecken die zarten Chicoréeblätter sehr gut. Chicorée ist die Kulturform der wildwachsenden Wegwarte, auch Zichorie genannt, deren Wurzel geröstet und gemahlen als koffeinfreier Kaffeersatz Verwendung findet. Aus der Chicoréewurzel gewinnt man Inulin, das Nahrungsmitteln als Ballaststoff oder Süßungsmittel zugesetzt wird.

Chicorée: Eine vielseitiges und wohlschmeckendes Wurzelgemüse mit Nebenwirkungen?

In der Naturheilkunde hat die Zichorie, die Wildform des Chicorées, von alters her eine große Bedeutung. Schon Hippokrates schätzte ihre heilende Wirkung bei Magenproblemen. Sebastian Kneipp schrieb der Heilpflanze eine reinigende Wirkung für die Leber, Galle, Milz und die Nieren zu. In diesem Beitrag möchten wir der Frage nachgehen, ob der Genuss der kultivierten Zichorie oder ihrer Wurzel nur positive und gesunde Wirkungen entfaltet. Oder hat Chicorée auch unerwünschte Nebenwirkungen auf den Organismus und wenn ja, welche?

Wissenswertes zur Geschichte des Chicorées

Im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts verwendete man die Chicoréewurzeln gerne zur Herstellung eines preisgünstigen Kaffeeersatzes. Als belgische Bauern in einem Jahr eine unerwartet hohe Ernte an Chicoréewurzeln eingebracht hatten, lagerten sie die Wurzeln, die sie nicht sofort verarbeiten konnten, in einem dunklen Gewächshaus. Aus den Wurzeln trieben in der dunklen und kalten Umgebung helle Blattknospen aus.

Chicorėe Gemüse
Brent Hofacker/shutterstock.com

Die Bauern entdeckten den sanften, erfrischenden und leicht bitteren Geschmack des Gemüses, das sie sogleich vermarkteten. Schnell erfreute sich das neue Gemüse großer Beliebtheit. Noch heute ist Belgien das Land mit dem europaweit höchsten Chicoréekonsum. Pro Kopf essen die Belgier jedes Jahr neun Kilo des delikaten Gemüses.

Welche gesunden Eigenschaften hat das Gemüse?

Als Korbblütler ist der Chicorée eng mit der Artischocke und der bekannten Heilpflanze Arnika verwandt. Die kommerzielle Züchtung von Chicorée erfolgt in absoluter Dunkelheit. Unter Lichteinfluss werden die Blätter, die aus der Wurzel austreiben, dunkelgrün und viel zu bitter. Gut schmecken nur die blassen, weißlich-gelben Blätter. Saison hat das leckere und gesunde Wintergemüse von Oktober bis Februar.

Auf die Gesundheit wirkt sich der Verzehr der zarten Chicoréeblätter in mehrerlei Hinsicht positiv aus. Der im Chicorée enthaltene Bitterstoff Intybin fördert die Bildung von Gallensäuren, was die Fettverdauung begünstigt. Die Gallensäuren wirken nämlich im Darm als Emulgatoren und machen die Fettmoleküle somit besser angreifbar für Enzyme. Gesund sind die Bitterstoffe außerdem für die Leber, die im Körper an Stoffwechselvorgängen beteiligt ist und wichtige Entgiftungsfunktionen übernimmt. Pflanzliche Bitterstoffe aus dem Chicorée wirken sich förderlich auf die Gesunderhaltung und einwandfreie Funktionsweise der Leber aus.

Ballaststoffe, Vitamine & Co.

Der im Chicorée enthaltene Ballaststoff Inulin, der aus langkettigen Fruktoseketten besteht, unterstützt die Darmflora, indem er das Wachstum hilfreicher Darmbakterien fördert. Die Ansiedlung krankmachender Bakterien wird durch eine Senkung des pH-Wertes im Darm gleichzeitig gehemmt. Inulin wirkt sättigend, ist jedoch sehr kalorienarm. Auf diese Weise kann Chicorée einen entscheidenden Beitrag zur Gewichtskontrolle leisten.

Chicorée ist reich an lebenswichtigen Vitaminen, insbesondere Vitamin A, das für das Zellwachstum und die Funktion der Augen elementar ist. Zudem liefert das leckere Wintergemüse die Mineralstoffe Kalium, Folsäure und Zink. Kalium erfüllt eine zentrale Funktion bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen und bei der Regulation des Blutdrucks. Folsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zink ist im Körper an zahlreichen Vorgängen, wie beim Zellwachstum, der Wundheilung und der Funktion des Immunsystems beteiligt.

Günstig auf die Gesundheit wirkt sich auch die entwässernde Wirkung des Chicorées aus. Baut der Körper krankhafte Wassereinlagerungen ab, beugt das der Entstehung von Ödemen vor. Eine Entwässerung unterstützt dabei, die optimale Funktion der Organe aufrechtzuerhalten.

Wirkung des Chicorées
Elena Chevalier/shutterstock.com

Nebenwirkungen beim Verzehr von Chicorée

Menschen, die unter einer Allergie gegen Korbblütler leiden, zeigen unter Umständen Unverträglichkeiten beim Genuss von Chicorée. Diese können sich in Form von Erschöpfungszuständen, Störungen der Herzfunktion, Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen äußern. Im Falle einer Allergie darf das Blattgemüse Chicorée nicht verzehrt werden. Auch Getreidekaffees, die Chicorée- oder Zichorienwurzel enthalten, eignen sich für solche Personen eher nicht. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist hier anzuraten.

Personen, bei denen ein chronisches Müdigkeitssyndrom diagnostiziert wurde, sollten auf Chicorée verzichten, da er die Symptomatik der Krankheit verstärken kann. Vorsicht beim Verzehr von Chicorée und Produkten aus der Wurzel des Gemüses ist geboten, wenn jemand Gallensteine hat. Da Chicorée die Bildung von Gallensäuren anregt, sollten Patienten mit Gallensteinen ärztlichen Rat darüber einholen, ob das Gemüse für sie unbedenklich ist oder nicht.

Chicorée kann leicht abführend wirken, was beim Vorliegen von Verdauungsproblemen durchaus sinnvoll sein kann. Der aus der Wurzel gewonnene Ballaststoff Inulin kann bei übermäßigem Verzehr die Darmtätigkeit stärker anregen als gewünscht. Infolgedessen treten schlimmstenfalls Blähungen oder Durchfall auf. Erwachsene achten daher am besten auf die Einhaltung der empfohlenen Tagesmenge von fünf Gramm Inulin.

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